Sie tanzen gerne, sie singen gerne, und sie sind unglaublich gastfreundlich. Die Rede ist hier nicht von Italienern, Spaniern oder Franzosen, sondern von Chinesen.
Über kaum ein Volk wird so viel berichtet, kaum ein Volk wird so wenig verstanden. Fernab von wirtschaftlichen oder politisch-strategischen Erwägungen haben sich 33 Schülerinnen und 6 Schüler der Klassenstufen 9-JG1 des Herzog-Christoph-Gymnasiums Beilstein zusammen mit ihren beiden Lehrern Benjamin Köhler und Susanne Eder sowie dem ehemaligen stellvertretenden Schulleiter und China-Experten Rudi Jacob aufgemacht, um dem Mysterium China, seiner vielfältigen Kultur, seinen überwältigenden Landschaften, seinen riesigen Metropolen, besonders aber seinen Menschen etwas näher zu kommen. Bereits zum fünften Mal hat eine Delegation des Gymnasiums nun die Partnerschule in Shaoxing, südlich von Shanghai, besucht, mit den Gastschülern eine Wohnung, spannende Mahlzeiten und viele kommunikative Momente geteilt und so die Freundschaft zwischen den beiden Städten, den Schulen, den Schülern und Lehrern weiter vertieft. Neben der Teilnahme am Unterricht und außerunterrichtlichen Veranstaltungen standen die Erkundung der Umgebung mit seinen Tempeln und Wasserstraßen, kultureller Austausch bei einem chinesischen Kochkurs und Kalligraphie-Unterricht und auch die Präsentation der deutschen Kultur im Rahmen eines gemeinsamen Kulturabends im Mittelpunkt des Programms der ersten Woche.
Schnell wurde hierbei klar, wie sehr sich Menschen und Land von den hiesigen Klischees unterscheiden, und die einzigartige Gastfreundschaft hat bei allen Teilnehmern bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Leiter der Jishan-High-School Shaoxing, Schulleiter Xu, und der Leiter der Delegation des Herzog-Christoph-Gymnasiums Beilstein, Herr Köhler, betonten gemeinsam den herausragenden Wert des Austausch-Programms für die Schülerinnen und Schüler in Zeiten der Globalisierung und bekundeten die Absicht einer zunehmenden Vertiefung des gemeinsamen Strebens nach einem intensiven Austausch zwischen den Schülern der beiden Schulen.
In der zweiten Woche machte sich die Delegation zur Erkundung der Metropole Shanghai, der ehemaligen Hauptstadt Hangzhou und des „Venedigs des Ostens“, Suzhou, auf. Auf den Spuren Marco Polos bekamen die Schüler hier einen Einblick in die unglaubliche Dynamik der Veränderung dieses riesigen Landes, das sich gleichzeitig immer wieder auf seine jahrtausendealte Kultur und Geschichte besinnt. Neben dem kulturellen Programm und der Besichtigung der hochmodernen Innenstadt Shanghais inklusive Besichtigung der nächtlichen Skyline auf einer Bootstour durfte natürlich auch ein Blick in die Produktion traditioneller Wirtschaftsgüter wie Tee und Seide nicht fehlen, bevor sich die 42 Teilnehmer mit dem Nachtzug auf den Weg zu ihrem letzten Ziel, der Hauptstadt Peking, machten.
Nach einer aufregenden Fahrt standen hier der Tian‘anmen Platz, die Verbotene Stadt, der Himmelstempel und der Sommerpalast im Mittelpunkt der Erkundungen. Seinen krönenden Abschluss fand die Exkursion dann auf der großen Mauer, die alle Teilnehmer beeindruckt zurückließ.
Neben all den kulturellen Eindrücken werden die Teilnehmer wohl vor allem jene Erkenntnisse nicht vergessen, die so gar nicht zu unserem Bild von den knapp 1,4 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China passen: Sie tanzen gerne, sie singen gerne und sie sind unglaublich gastfreundlich.
