„Multi-Kulti“ und Physik-Traum

Zwei Wochen Physik komplett in Englisch auf einer der besten Unis in Amerika hört sich das nicht an wie im Traum? Vor ca. einem ¾ Jahr, noch etwas unentschlossen, bekam ich das Angebot an der „University of Notre Dame“, im Bundesstaat Indiana und in den Vereinigten Staaten eine der Top 10 Unis, an einem internationalen Sommer Physik Programm (iSPI) teilzunehmen.

Durch viele Unterstützung durch Lehrer, Familie und Freunde beschloss ich damals eine Bewerbung einzureichen und wurde mit wohl einem der schönsten Erlebnisse meines Lebens belohnt. Und so kam es, dass ich mit meinen 15 Jahren als Schüler des HCG die Möglichkeit bekam, an diesem internationalen Programm 7000 km entfernt von zu Hause teilzunehmen.

Am 15. Juli 2017 war es soweit und ich wurde am Chicago Airport von einer sehr freundlichen Lisa Shroyer begrüßt, welche auch in den laufenden zwei Wochen ein Auge auf alle Teilnehmer hatte. Die  ersten Tage waren ein Kulturschock den ich erlebte, natürlich im absolut positiven Sinne. Stellen sie sich vor, sie gehen von ihrem Zimmer zum Bad und treffen während diesen 5m auf zehn verschiedene Leute aus 9 verschiedenen Ländern, mit 9 verschiedenen Englisch Dialekten sowie 9 verschiedenen Kulturen etwa dann wissen sie, wie sich ein Kulturschock wohl anfühlt. Brasilien, Mexiko, Südafrika, Kolumbien, Indien, Vietnam, China fast alle fünf Kontinente waren vertreten. Das Programm „international Physics“ war nach dem Prinzip Schule aufgebaut.

Um 14 Schüler kümmerten sich vier Professoren, welche sich etwas verstreut aus Amerika, hier für uns zusammenfanden. Der diesjährige Schwerpunkt der Physik war „Particle Physiks“. Aber warum genau dieses Thema? Teilchenphysik ist und wird bald ein zentrales Thema unserer Forschung sein, denn nur wenn wir tief in etwas graben, können wir verstehen warum über uns alles hält.

Wir hatten von Montag bis Freitag jeden Tag ca. 7h Unterricht von Theorie bis hin zur Praxis war alles vertreten. Das wohl größte Ereignis für uns war die Exkursion nach „Fermilab“, einem weltberühmten Labor für Teilchenbeschleunigung und Forschung, wobei uns bei bestimmten Bereichen explizierter Zugang gewährleistet wurde. Dort traf ich meinen ersten Deutschen auf  Übersee, welcher mir direkt durch die liebevolle deutsche Aussprache auffiel. Das nächste Highlight war am 22. Juli, der Trip nach Chicago, welcher einem aus dem Staunen nicht mehr heraus brachte. So ziemlich alle amerikanischen Klischees von haufenweise Eiscreme bis hin zu alles ist groß und größer, wurden bedient. Aber auch das Abend- oder Nachmittagsprogramm war mindestens genau so spektakulär und erstreckte sich von einem Latin-Dance Kurs über eine Talent Show bis hin zu Ice Skating mitten im Sommer, wobei wohl der ein oder andere Teilnehmer das erste Mal Schnee oder Eis in seinem Leben sah.

Für mich war dieses Sommer Physik Programm ein einmaliges Erlebnis, welches ich nie vergessen werde. Auch meine anfängliche Befürchtungen, wie zu schlechtes Englisch oder zu schwieriger Stoff in diesen zwei Wochen verflogen. Ich habe wahnsinnig viel gelernt. So ist es mir möglich von diesem neu erworbenen Wissen mittlerweile fast alles in meinen jetzigen Unterricht mit einfließen zu lassen, wobei ich dann doch ab und zu einmal überlegen muss, was manche Wörter wohl in Deutsch bedeuten. Definitiv ein Kulturschock war es und ein Physik-Traum auch und ich kann jedem weiteren empfehlen der Interesse hat, sich zu bewerben und genau so ein Erlebnis zu erleben wie ich.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Personen die mich während meines Aufenthaltes an der University of Notre Dame unterstützt und gestärkt haben. Amber, Lisa, Luke, Megan, Lucy, Meghan, Mary Kate, Carolina und Grant ihr wart ein klasse Team auf das man sich immer verlassen  und mit denen man unzählige lustige Momente erleben konnte. Ihr habt jede einzelne Minute unseres Aufenthaltes genutzt und sie mit vielen schönen Erinnerungen gefüllt. Mein zweiter Dank geht an die super Unterstützung meiner Professoren, welche immer auf jede Frage eine Antwort hatten und den Schülern einen großen Berg an neuem Wissen wieder mit nach Hause gaben.

Felix Klapproth

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