Am 17. Juli 2025 besuchte die Klassenstufe 11 mit ihren beiden Geschichtslehrern Frau Engelmann und Herrn Sill sowie als zusätzlich Begleitung Frau Decker und Frau Loos die KZ-Gedenkstätte Dachau – ein Ort, der uns alle sehr nachdenklich gemacht hat.
Viele von uns wussten zwar schon aus dem Unterricht, was in Konzentrationslagern passiert ist, aber dort vor Ort zu stehen, die Gebäude zu sehen und die Geschichten direkt erzählt zu bekommen, war nochmal etwas ganz anderes. Es war bedrückend, schockierend und bewegend – und bleibt uns sicher lange in Erinnerung.
Im Museum haben wir zuerst viel über die Geschichte des Lagers erfahren. Dachau war das erste Konzentrationslager der Nationalsozialisten und diente später als „Modell" für viele andere. Besonders eindrucksvoll waren die persönlichen Schicksale, die dort erzählt wurden – man merkt schnell, dass hinter den Zahlen und Fakten echte Menschen standen, die unfassbares Leid erleben mussten.
In der Ausstellung wurden auch Foltermethoden gezeigt, wie der sogenannte „Bock" oder die Ochsenpeitsche – brutale Werkzeuge, mit denen Menschen gezielt gequält wurden. Es war schwer, das zu sehen und zu begreifen, was Menschen anderen Menschen antun können. Während der Führung durch das Gelände gab es viele Orte, die uns betroffen gemacht haben. Der sogenannte Bunker, also das Lagergefängnis, war ein Ort, an dem Häftlinge teilweise monatelang in völliger Dunkelheit eingesperrt waren. Ein Beispiel war ein Mann, der acht Monate lang in Einzelhaft saß – ohne Licht, ohne Bewegung. Die Enge und Stille dort war beklemmend. Auch der Blick auf den Zaun mit der angrenzenden Grünfläche hat uns schockiert. Wir haben erfahren, dass SS-Männer Häftlinge manchmal absichtlich auf die Grasfläche lockten – mit der Absicht, sie dann zu erschießen. Dafür bekamen sie sogar Sonderurlaub. Manche Häftlinge liefen auch bewusst auf das Gras, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sahen. Diese Geschichte hat viele von uns sprachlos gemacht.
Im Krematoriumsbereich wurde nochmal deutlich, wie systematisch der Tod in diesem Lager organisiert war. Es gab sogar einen zweiten Krematoriumsbau, um die vielen Leichen „effizienter" verbrennen zu können. Der Raum, der wie ein Duschraum aussah, war in Wirklichkeit eine Tarnung – auch das war ein Teil der Täuschung. In einem Nebenraum wurden Leichen gestapelt. Diese Bilder bleiben im Kopf.
Sehr bedrückend war auch die Entwicklung der Schlafbaracken. Am Anfang waren sie für 50 Personen gedacht, später mussten dort bis zu 500 Häftlinge unterkommen. An Hygiene oder Privatsphäre war nicht zu denken. Krankheiten breiteten sich schnell aus – viele überlebten die Zustände nicht.
Ein weiteres Thema, das uns sehr mitgenommen hat, war die tägliche Zählung. Morgens und abends mussten alle Häftlinge auf dem Appellplatz stehen – regungslos, bei jedem Wetter, manchmal stundenlang. Wenn jemand fehlte, wurde so lange gewartet, bis die Person (lebend oder tot) gefunden wurde. Ein trauriger Rekord war eine Zählung, die 18 Stunden gedauert hat. Viele brachen zusammen, manche starben einfach dort auf dem Platz. Nach dem Krieg wurde das Lagergelände teilweise neu genutzt. Einige Baracken wurden zu Wohnungen oder sogar zu einer Kirche und einem Kindergarten umfunktioniert. Besonders irritierend fanden wir, dass es später ein Café in einer Baracke gab – mit dem Namen „Café zum Krematorium". Dass so ein Ort für normale Freizeitnutzung gedacht war, kam uns respektlos gegenüber den Opfern vor. Es zeigt aber auch, wie unterschiedlich mit Erinnerung und
Geschichte umgegangen wird – und wie wichtig es ist, sich bewusst damit auseinanderzusetzen. Sehr bedrückt hat uns zudem die dort zu leistende Zwangsarbeit. Viele Häftlinge mussten auf einer Plantage stundenlang arbeiten – oft bis zu 13 Stunden ohne Essen oder Trinken. Wer nicht schnell genug war, wurde geschlagen oder schlimmer. Viele überlebten die harte Arbeit nicht.
Besonders gegensätzlich war der Unterschied zwischen der damaligen Nazi-Propaganda – die die Plantage als idyllischen Kräutergarten darstellte – und der Realität und der lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen, die wir auf Fotos und in Berichten gesehen haben.
Zum Schluss haben wir noch etwas erfahren, das viele von uns bewegt hat: Nicht alle Opfergruppen wurden von Anfang an als solche anerkannt. Zum Beispiel galten viele Sinti und Roma oder Menschen, die als „asozial" abgestempelt wurden, lange nicht als würdige Opfer. Erst seit 2021 gibt es am internationalen Mahnmal auch eine Tafel, die diese Gruppen explizit erwähnt. Das hat gezeigt, wie lang und schwierig der Weg der Erinnerung sein kann – und dass er noch nicht abgeschlossen ist.
Der Besuch der Gedenkstätte Dachau war eine sehr ergreifende und wichtige Exkursion, die jeder einmal unternehmen sollte.
Sarah König, Sarah Schwarz, Lina Wolf
















